… und ich bin eine treulose Tomate: so lange kein Beitrag mehr! Schande über mein Haupt!
Vorab: alles gut! Mir geht’s gut, Mausi geht’s gut, dem werdenden Papa geht es gut: alles tutti!
So, was gibt es zu berichten? An meinem Geburtstag (30.01.) war ich bei 26+2 zum Ultraschall. Malina hat sich relativ brav gezeigt und wir haben ein paar süße neue 3D-Bilder bekommen. Größe und Gewicht war mir etwas ungenau weil das Gerät grottenschlecht ist in der Zweigstelle in der meine Ärztin montags arbeitet. Laut dem Gerät waren es 33cm und 928g. Am kommenden Donnerstag bei 29+5 habe ich meinen nächsten Termin am modernen Gerät in der Hauptpraxis: mal schauen, was sie da so auffährt 🙂
Stark ist sie geworden! Mannometer! Die letzten zwei Tage war es relativ ruhig im Bauch und heute werde ich mit voller Wucht von innen zusammengeschlagen. Nicht schlimm: lieber mit Karacho gegen die Bauchdecke wie quälende Ruhe.
Zwei Sachen über die ich mir gerade vorrangig Gedanken mache:
1. meine Brüste
2. Veränderungen in Charakter und Interessen durch die Schwangerschaft
Da Thema 1 wohl eindeutig das banalere von beiden ist, fangen wir damit mal an. Man muss ja auch mal über nicht so hübsche Dinge sprechen: ich habe gestern irgendwo vom „Mandarinen in Tennissocken“-Phänomen gelesen. Genau das trifft es jetzt schon und ich stille noch nicht mal! Meine vorher trotz E-Körbchen stabilen und nicht viel hängenden Brüste (1 Finger) sind durch Wachstum und Hormonen zu angehenden MiT’s geworden (satte 3 Finger!) und ich bin darüber kreuzunglücklich! Ja, gibt schlimmere Dinge auf dieser Welt, aber dennoch finde ich es ärgerlich und etwas frustrierend. Ich bin schon gedanklich dabei ein Sparschwein anzulegen: wenn wir mit Kind 2 und 3 durch sind, gehe ich wohl zum Beauty-Doc. Kann man finden wie man will, aber wohl fühlen möchte ich mich! Vorher versuche ich mit Sport entgegen zu wirken, aber ich fürchte das wird nix mehr… Immerhin ist das behebbar: Frauen mit schlimmen Dehnungsstreifen zB können da später ja nicht viel gegen tun. In dem Sinne: Klappe halten, Kinder damit füttern und später wieder schick machen lassen! Wird schon…
Thema Nummer 2 hingegen ist schon etwas komplexer.
Seit einigen Tagen fällt mir immer öfter auf, dass ich mich verändert habe. Zum einen habe ich charakterlich einige Eigenschaften abgelegt und einige gewonnen, einige wurden stärker und andere rückten in den Hintergrund.
Die größte Veränderung ist meine Geduld! Gott, was habe ich eine Geduld inzwischen… irgendwo warten? Kein Problem! An der Kasse stehen? Solange Zwergi nicht nach essen verlangt gar kein Problem! Ach, Omi sucht neben den 8,62€ in Kupfergeld nun auch noch ihre Deutschland-Card? Egaaaaal… guck mal ist das alles bunt. Ach, was gibt’s denn da? Ich kann mich problemlos ablenken, gedanklich abschweifen und lass nicht nur 5 sondern gleich alles ungerade gerade sein.
Auf der Autobahn geht so ziemlich sofort der Tempomat auf 120 an. Landstraße mit 70? Suuuuper! Da überholt mich jemand? Ja, ärgert mich immer noch und ne Lichthupe kassiert er trotzdem, aber es juckt mich eigentlich nicht mehr sonderlich.
Bemerkenswert ist die Verschiebung meiner Toleranzgrenze: die ist ganz ordentlich nach oben gestiegen. Grundsätzlich war ich schon immer jemand, der gerne vorverurteilt und Menschen in Schubladen gesteckt hat. Wie kann man nur SO sein? Menschen, die SOWAS tragen, können ja nur asozial sein. Die guckt so grimmig: die hat bestimmt keinem Kerl und lebt daheim allein mit ihrer Katze. Bäh, sieht der Kerl gestriegelt aus: Puffgänger! Sportwagen? Kleiner Penis! Oh was war ich super in Vorverurteilung. Schande über mein Haupt! Jaaaa, ich weiß: total doof und so ganz und gar nicht politisch korrekt!
Heute kommen solche Gedanken gar nicht mehr in meinen Kopf. Vielleicht bin ich viel zu sehr mit mir selbst und meiner Truschigkeit beschäftigt, aber das letzte Mal andere Menschen gemustert und bewertet habe ich schon echt ne Weile nicht mehr. Ich musste grad echt mal ein paar Minuten nachdenken. Nein im Ernst: es gab so einige Momente, in denen mir ständig jemand vermeintlich schlaue Tipps und Lebensweisheiten mitgeben musste; Momente, in denen x Personen alles besser wussten und mir erzählten, wie es mir ja eigentlich zu gehen habe und wie ich jetzt werde. Ähm.. ja… Lektion (auch wenn es keine bewusste war) verstanden: haltet einfach die Klappe! Niemand weiß so gut, wer ich bin, was ich mache und was mir gut tut wie ich selbst. Einmischen darf sich jeder, den ich zu einem Thema befrage – dem Rest höre ich schon gar nicht mehr zu.
Nein, mal ehrlich: jedem Tierchen sein Pläsierchen (schreibt man das so?). Gerade in Bezug auf Schwangerschaft und Kinder fällt es halt extrem auf: jeder hat seine eigene Meinung und Ansicht zu Erziehung, Ernährung, stillen, Geburt, Elternzeit etc. Selten prallen so viele Ansichten aufeinander nach meinem Empfinden. Anfangs habe ich mich noch geärgert, wenn Ansichten vertreten wurden, die ich nicht so sehe. Inzwischen? Jede Mama und jedes Kind ist anders: solange es beiden gut geht macht doch was ihr wollt! Ohne Mist! Freiheit für alle! Was gut geht, geht gut und den Rest macht man dann halt doch anders bis es gut ist.
Neben Ruhe und Toleranz werde ich zum Hausmütterchen. Ich koche, ich backe mit Herzenslust unser eigenes Brot, ich häkle, am Sonntag war meine 2. Tupperparty (inkl nun voller Schränke), im März gehe ich zum Nähkurs und die Samen für Kräuter und Gemüse zum Selbstanbau liegen bereit. Schön, ne? So richtig schön Mutti. Ganz ehrlich? Mir doch egal! Kann man lustig oder bescheuert finden, wie man will: ich fühl mich wohl!
So, in diesem Sinne: ich gelobe Besserung mit meinen Blogbeiträgen und widme mich jetzt der Scheibe warmes Sonnenblumenkernbrot, das mein Göttergatte mir gerade mit lecker Walnusskäse bestrichen, ans Bett gebracht hat 🙂